Das ägyptische Volk hat am 11. Februar 2011 Geschichte geschrieben: Nach 18 Protesttagen beugte sich Staatschef Hosni Mubarak dem Druck der Massen und erklärte seinen Rücktritt. Ein Militärrat soll nun die Amtsgeschäfte übernehmen. Das erklärte Vizepräsident Omar Suleiman in einer TV-Rede. Damit ist Mubaraks 30-jährige autoritäre Herrschaft zu Ende.
Auf den Straßen Kairos spielten sich daraufhin berührende Szenen ab. Das Volk brach in Jubelstürme aus, hunderttausende Demonstranten schwenkten im ganzen Land die ägyptische Fahne, lagen sich in den Armen, tantzen und skandierten immer wieder "Ägypten ist frei, Ägypten ist frei" und "Das Volk hat den Präsidenten gestürzt."
"Der schönste Tag in meinem Leben"
Der ägyptische Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei und Oppositionsführer sagte gegenüber BBC: "Das ist der schönste Tag meines Lebens."
Mubarak war zuvor laut Medienberichten nach Sharm el-Sheikh ans Rote Meer geflogen. Ein Rückzug dorthin war in den vergangenen Tagen mehrfach als eine gesichtswahrende Option für Mubarak genannt worden, die Macht abzugeben.
Auch Partei-Generalsekretär zurückgetreten
Der Generalsekretär der ägyptischen Regierungspartei NDP, Hossam Badrawi, hat am Freitag ebenfalls seinen Rücktritt erklärt. Er habe diesen Schritt nach nur einer Woche im Amt verkündet, berichtete der arabische Nachrichtensender Al-Arabiya aus Kairo.
Zuvor hatten sich erstmals tausende Demonstranten auch vor dem Präsidentenpalast versammelt. Sie waren zornig, weil Mubarak noch am Donnerstag überraschend einen Rücktritt abgelehnt hatte. Doch keine 24 Stunden später war die Ära Mubarak zu Ende.
Militär will Weg zu fairen Wahlen sichern
Die Armeeführung hatte am Freitag noch vor Mubaraks Rücktritt in einer im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung angekündigt, sie werde den Weg zu freien und fairen Wahlen und einer demokratischen Gesellschaft sichern, Verfassungsänderungen garantieren und die Nation schützen. Von einem baldigen Ende der Herrschaft Mubaraks war zu diesem Zeitpunkt noch keine Rede gewesen.