GEBÄUDEPOLITIKWORTE
FRAGILITÄT IM FEINSTEN WORTSINN
Es ist ein
Fragiles Gut
Das wir
geschaffen
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Es ist ein
Fragiles Gut
Dass wir
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26.10.2008, feierliche Eröffnung der Moschee, im Festzelt neben der
Moschee, Duisburg, Marxloh, bei der Rede von Adolf Sauerland, Oberbürgermeister von Duisburg. Dieses Gedicht ist ein Zitatgedicht. Klausens fügt etwas Neues oder anderes hinzu. Zu den Zitatgedichten
siehe: http://www.klausens.com/zitatgedichte.htm
Duisburg Merkez Camii
Warbruckstr. 51, 47169 Duisburg, Tel. 0203-409108 / 0203-7596460
Von Peter Schilder
26. Oktober 2008 Der Ministerpräsident ist gekommen, um ein Grußwort an die Gemeinde zu richten. „Wir brauchen mehr Moscheen in unserem Land, nicht in den Hinterhöfen, sondern sichtbar“, sagt Jürgen Rüttgers. Er spricht zur Eröffnung der derzeit größten Moschee in Deutschland und bekräftigt: „Ich bin überzeugt davon.“
In einer Bauzeit von dreieinhalb Jahren ist im Duisburger Stadtteil Marxloh ein mächtiger Kuppelbau im osmanischen Stil entstanden; 23 Meter ist er hoch, das Minarett reicht 34 Meter in den Himmel. 1200 Betende haben im prachtvoll ausgestatteten Innenraum Platz - 800 Männer und 400 Frauen auf dem Balkon. Große Fenster sollen die Offenheit deutlich machen, auch die Verbindung mit einem Begegnungszentrum, das allen offenstehen soll.
Miteinander in Marxloh soll bis in die Türkei wirken
„Auf offenen Türen, auf Gespräch, auf Begegnung zwischen den Kulturen und Religionen“ gründe das Moscheekonzept in Duisburg, sagt der nordrhein-westfälische Ministerpräsident. Er stellt aber auch, ganz im Sinne der Offenheit, einige Fragen. „Wir müssen die Frage nach der Vereinbarkeit von Demokratie und Islam stellen“, sagt Rüttgers und ergänzt: „Nein, wir müssen sie nicht nur stellen. Wir brauchen eine Antwort. Klar. Eindeutig. Unzweifelhaft.“ Nicht jeder, der ein Fundament habe, sei ein Fundamentalist, sagt Rüttgers weiter. Und dann wieder: Mancher, der Toleranz und Freiheit im Munde führe, rede in Wirklichkeit der Beliebigkeit das Wort. Er rief die Muslime auf, sich einzumischen und nicht zu schweigen.
Den nun sichtbaren Islam und die Begegnung mit den christlichen Religionen machen auch Präses Schneider von der Evangelischen Kirche im Rheinland und der katholische Bischof Genn aus Essen zum Gegenstand ihrer Glückwünsche. Genn spricht von „Brücken, die noch zwischen der Moschee und dem Stadtteil, zwischen Muslimen und Christen“ zu schlagen seien. Er lobt die bisher gezeigte Offenheit des Moscheevereins und ermuntert ihn, darin weiterzugehen und noch mehr die deutsche Sprache in und außerhalb der Moschee zu gebrauchen. Präses Schneider äußert die Hoffnung, dass die Moschee „zum Zeichen des Friedens für Duisburg und für alle Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion“ werde.
Er wendet sich an den Präsidenten des Amtes für religiöse Angelegenheiten der Türkei, Bardakoglu, der zur Moscheeeröffnung nach Duisburg gekommen ist - schließlich ist die Ditib, der deutsche Ableger des türkischen Religionsamtes, Bauherr in Duisburg: Er, Schneider, erinnere sich an Bardakoglus Äußerung, dass für die Religionsfreiheit in der Türkei noch „vieles zu tun bleibt“. Im Namen der evangelischen Kirche bittet Schneider ihn, „in den Bemühungen um mehr Religionsfreiheit in der Türkei nicht nachzulassen“. Vielleicht könne das Miteinander in Marxloh bis in die Türkei wirken. Bardakoglu selbst spricht dann von einem „positiven Echo“, das der Moscheebau als „schönes Beispiel“ in der Türkei haben werde. Er gesteht ein, dass es in der Welt noch viel zu tun gebe für die Religionsfreiheit. In der Türkei würden weitere Schritte folgen, versichert er.
Kein Gebetsruf des Muezzins
In der dreieinhalbjährigen Bauzeit der Moschee hatte es immer wieder Verzögerungen gegeben, zuletzt bei der Ausgestaltung des Innenraums durch Künstler aus der Türkei. Aber nie ist das Projekt aufgehalten worden wegen Widerstands und grundsätzlicher Bedenken. Das ist in Duisburg ganz anders gelaufen als in Köln, wo es gegen den dortigen Moscheebau heftige Proteste gegeben hat - und nach wie vor Vorbehalte in der Bevölkerung gibt. Wenn man nach den Gründen für die Stille um das Duisburger Moscheeprojekt fragt, bekommt man von allen Beteiligten die gleiche Antwort: „Es war der Beirat.“
Gleich zu Beginn der Planungsphase war ein Beirat gebildet worden, dem Vertreter der christlichen Kirchen ebenso angehören wie Emissäre der politischen Parteien. Die Stadt Duisburg war von Amts wegen beteiligt und als Berater, so auch die Gewerkschaften und Vertreter der Anwohner. Sie alle haben das Projekt wohlwollend und unterstützend begleitet. Bedenken wurden vorgetragen und aufgenommen. Es ist dabei auch heftig diskutiert worden. So wurde schließlich entschieden, dass der Gebetsruf des Muezzins nicht vom Minarett die Umgebung beschallen soll.
Das angeschlossene Begegnungszentrum, dass mit 3,2 Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert wurde, wurde als Ort des interkulturellen Austauschs in Marxloh konzipiert. Kommunikation wurde - anders als in Köln - großgeschrieben. Schon in der frühen Phase gab es Informationsveranstaltungen und gegenseitige Einladungen. Langsam näherten sich die alteingesessenen Marxloher dem Moscheeprojekt. Sie sahen die Pläne, ließen sie sich erörtern und stellten Fragen.
Grundstückspreise in der Nähe der Moschee sind gestiegen
Zudem ist Duisburg-Marxloh ein marginalisierter Stadtteil, der von vielen längst abgeschrieben und aufgegeben worden war. Der deutschstämmige Mittelstand ist zum größten Teil längst fortgezogen. Auf deutscher wie auf türkischer Seite kamen die Bevölkerungsgruppen nach Marxloh, die billigen Wohnraum suchten. Den gab und gibt es dort genug. Unter den Zugezogenen gibt es eine ausgeprägte Haltung des Leben-und-Lebenlassens. Ernst gemacht wird hier nur, wenn man sich ernsthaft bedroht sieht - mit Blick auf die Religion gibt es eine große Toleranz oder Gleichgültigkeit.
Für die türkischstämmigen Marxloher bedeutet die Aussicht auf ein prachtvolles Gebetshaus eine gesellschaftliche Aufwertung, die Chance, der Hinterhof-Parallelgesellschaft zu entkommen. Andere sagen bissig: den Hinterhof erst recht mit der Parallelgesellschaft einzutauschen. Jedenfalls sind die Marxloher Türken stolz auf ihre Moschee, auch wenn es so scheint, als ob sie selten hineingehen.
Der ganze Stadtteil hat Aufmerksamkeit erfahren, und Marxloh hat jetzt etwas, was andere nicht haben. Früher war Marxloh das Einkaufszentrum für die Dörfer am Niederrhein. Das ist schon lange nicht mehr so. Stattdessen haben sich in den alten Geschäften Ausstatter für türkische Hochzeitfeiern niedergelassen. Mehr als ein Dutzend Läden mit Brautkleidern und Abendgarderobe will einer der Eröffnungsgäste gezählt haben. Dazu Juweliere für den entsprechenden Schmuck und passende Schuhgeschäfte. Die Kunden, so wird erzählt, kommen weit angereist aus halb Europa. Die Grundstückspreise in der Nähe der Moschee sind gestiegen, aus typisch deutschen Reihenhäusern kommen Frauen mit Kopftüchern.
„Es gab und gibt hier keine rechten Anheizer“
Dass sich etwas in Marxloh bewegt, spürt auch die deutsche Bevölkerung. Es gibt Neid, weil zum Beispiel die schönste Begegnungsstätte des Stadtteils an die Moschee angeschlossen ist, während städtische Einrichtungen - aber auch kirchliche Gemeindezentren - alt und verkommen sind und aufgegeben werden. Manche bemerken erst jetzt den Verlust ihres alten Umfelds, erleben ihre Umgebung auf einmal als fremd. Das führt zu mancher bösartiger Bemerkung, die aber eher kleinlaut und verstohlen geäußert wird.
Eine Marxloherin, die das Geschehen am Sonntag mit gemischten Gefühlen verfolgt, nennt einen weiteren Grund, warum der Moscheebau in Duisburg anders verlaufen ist als das Moschebauprojekt in Köln. „Es gab und gibt hier keine rechten Anheizer“, sagt sie. Sie ist zugleich überzeugt, dass solche auch in Duisburg Anhänger gefunden hätten. Tatsächlich ist Duisburg keine Hochburg von Rechtsradikalen. Anders als in Köln hat sich auch der Stadtrat immer eindeutig zustimmend zum Moscheebau verhalten.
Dass gleichwohl der Integrationsprozess erst mit der Einweihung beginnt - auch das ist Thema vieler Reden am Sonntag.
In Duisburg-Marxloh ist am Sonntag (26.10.08) nach dreieinhalb Jahren Bauzeit eine der größten Moscheen Deutschlands eröffnet worden. NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) forderte dabei weitere Moscheen im Land.
"Nicht jeder, der ein Fundament hat, ist ein Fundamentalist", sagte Rüttgers bei der Eröffnung und warnte vor Verallgemeinerungen und Vorurteilen gegenüber Muslimen. Zugleich sagte er aber auch, es sei eine dringende Aufgabe der in Deutschland lebenden Muslime, eine klare Antwort auf die Vereinbarkeit von Islam und Demokratie zu geben. "Bringen Sie sich ein. Das Grundgesetz ist eine wunderbare Einladung", so Rüttgers weiter. Angesichts der Vielzahl der in NRW lebenden Muslime müsse es mehr repräsentative Moscheen geben. Gleichzeitig sollten in Deutschland lebende Muslime den Bau christlicher Kirchen in Kleinasien unterstützen.
Der Gemeindevorsitzende Mehmet Özay sagte, die Moschee im Duisburger Stadtteil Marxloh stehe nicht für Abgrenzung, sondern für die Hinwendung zur neuen Heimat Deutschland. Nachbarn und Kirchen waren schon Jahre vor Baubeginn in einem Beirat einbezogen worden, auf den Ruf des Muezzins zum Gebet verzichtet die islamische Gemeinde. Diese gilt als religiös gemäßigt und bestens integriert. In Marxloh sind fast ein Drittel der 18.000 Einwohner Ausländer, die Mehrzahl davon Türken.
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, lobte am Sonntag, dass in Duisburg von Anfang an alle Verantwortlichen offen über das Projekt des Moscheebaus gesprochen hätten. So habe die Moschee eine breite Unterstützung gefunden. Ruhrbischof Felix Genn sagte, jetzt gelte es, die zur Moschee gehörende Bildungs- und Begegnungsstätte auch mit Leben zu erfüllen.
Unmittelbar vor der offiziellen Eröffnung hatte NRW-Integrationsminister Arnim Laschet (CDU) in Düsseldorf den Präsidenten des Amtes für Religiöse Angelegenheiten in der Türkei, Ali Bardakoglu, empfangen. Der Bau repräsentativer Moscheen ist für Laschet eine Selbstverständlichkeit, denn "die hier lebenden Muslime sind eine Bereicherung für unser Land, in dessen Grundgesetz auch die Religionsfreiheit verankert ist". Eine offene und kritische Auseinandersetzung mit den knapp eine Million Muslimen in NRW sei von großer Bedeutung. Bardakoglu, der zu den Reformtheologen der Türkei gehört, hatte sich für die geplante christliche Kirche in Taurus in der Türkei eingesetzt. Taurus gilt als Geburtsort des Apostels Paulus.
Nach Polizeischätzungen nahmen 5.000 Gäste an der Eröffnung teil. Vor der Moschee war zusätzlich ein großes Festzelt aufgestellt worden. Begonnen hatte die Zeremonie mit der deutschen und der türkischen Nationalhymne sowie einer Rezitation aus dem Koran. Zum Rahmenprogramm zählten die Duisburger Philharmoniker und eine türkische Musikgruppe. Nach der Eröffnung am Sonntag ist eine Festwoche mit internationalem Programm geplant.
Die Kuppel des traditionellen Baus in Duisburg ist 23 Meter hoch, das Minarett 34 Meter. In die Moschee integriert ist eine Bildungs- und Begegnungsstätte. Insgesamt hat die Moschee eine Nutzfläche von 2.500 Quadratmetern. Im Erdgeschoss und auf der Empore haben 1.200 Gläubige Platz. Die Baukosten belaufen sich auf 7,5 Millionen Euro. Davon zahlten das Land NRW und die EU 3,2 Millionen für die Begegnungsstätte, die restliche Summe wurde aus Spenden und Krediten finanziert. Die Bauzeit betrug dreineinhalb Jahre. An der Stelle, wo nun der repräsentative Bau steht, war zuvor eine Moschee in einem Flachdachbau untergebracht.
Von Harald Biskup, 26.10.08, 13:56h, aktualisiert 26.10.08, 20:47h
In keiner Festrede bei der feierlichen Eröffnung der Merkez-Moschee, in dreieinhalb Jahren Bauzeit auf dem Gelände der ehemaligen Zechenkantine des Bergwerks Marxloh entstanden, fehlt der Hinweis auf zwei Besonderheiten von Deutschlands bislang größter Moschee: Von Anfang an waren die bei den Kirchen, aber auch Kommunalpolitiker der verschiedenen Ebenen und engagierte Bürger in die Planung einbezogen. Und elementarer Bestandteil des ehrgeizigen Projekts ist eine öffentliche interkulturelle Begegnungsstätte mit Bistro, Bibliothek und Bildungsangeboten für Muslime und Nichtmuslime. „Das Wunder von Marxloh“, sagt Elif Saat, die Vorsitzende des Begegnungszentrums, „ist nicht vom Himmel gefallen, auch wenn wir uns Gottes Segen sicher sind.“
Harmonie als Leitmotiv
Harmonie ist das Leitmotiv dieses verregneten Sonntagnachmittags. „Wir sind in unserer Heimatstadt Duisburg, in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland angekommen“, wie Moschee-Vorsitzender Mehmet Özay unter großem Beifall erklärt, im Hauptberuf Gerichtsvollzieher. Die Nationalhymnen erklingen, im zugigen Festzelt flattern deutsche und türkische Flaggen sowie Fahnen in den NRW-Landesfarben.
Das Doppelkonzert für Violine und Oboe von Bach, ausgeführt von Mitgliedern der Duisburger Philharmoniker, geht in einem allgemeinen Klangteppich aus Gemurmel unter. Die älteren Frauen mit ihren bunten Kopftüchern können den deutschen Reden ganz überwiegend nicht folgen; die 15- und 16-jährigen Mädchen, viele stark geschminkt und in engen Jeans, juchzen lieber zu den Gruppenbildern, die sie mit ihren Fotohandys machen.
Dann die Rede von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. „Wir brauchen mehr Moscheen in unserem Land, nicht in Hinterhöfen, sondern sichtbar.“ Für dieses Bekenntnis erhält der Regierungschef viel Beifall, aber er scheut sich nicht, an diesem „Freudentag“ auch unbequeme Fragen von Bürgern an zusprechen, „die ich mir auch selbst stelle“ - vor allem die nach der Vereinbarkeit von Islam und Demokratie. Deren Beantwortung durch die Muslime und ihre Dachverbände stehe noch aus. Viel Beifall erntet der praktizierende Katholik Rüttgers für seine Feststellung, er wünsche sich „manchmal mehr Respekt vor dem Heiligen“ - und dieser Respekt müsse allen Religionen gelten.
Ruhrbischof Felix Genn und der evangelische Landespräses Nikolaus Schneider verschweigen in ihren Gratulationen ebenfalls nicht, „dass für die Moschee nicht nur Beifall geklatscht wird (Genn). Manche Deutsche fragten sich, ob die osmanische Architektur nicht ausdrücke, „dass die Sehnsucht nach der Türkei vielleicht größer ist als der Wunsch nach Integration“. Präses Schneider rühmt das doppelgleisige Konzept, Traditionen zu pflegen und gleichzeitig neue Wege zu erproben. Schneider und Genn appellieren an den aus Ankara angereisten Chef der türkischen Religionsbehörde Diyanet, Ali Bardakoglu, sich für die Nachahmung des Duisburger Modells bei anderen Ditib-Moscheen und für eine Verwirklichung der Religionsfreiheit für Christen in der Türkei einzusetzen. Michael Rubinstein, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Duisburg, versichert den „muslimischen Freunden“, man stehe „vor euch, hinter euch und zu euch“ - und widerspricht damit den Attacken des jüdischen Kölner Publizisten Ralph Giordano gegen den Bau repräsentativer Moscheen.
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